Freitag, 15. Juni 2012

hören

Wir riefen Töne und Klänge ab, die sich irgendwann in unsere Erinnerung geschoben hatten wie Träume und Abfahrtszeiten. Am liebsten, wenn es um uns herum still war, wenn Zoltán schlief und mit ihm das ganze Haus in eine Art Schlaf fiel. Wir setzten sie in unser Ohr, diese Töne, einen Wagen, der über Kies rollte, einen Zug, der einfährt, ein Horn, dessen Klang übers Wasser getragen wird. Das einzige, was wir wirklich hätten hören können, war, wie Ági unten in der Küche ihren Ring an ihrer Schürze polierte, obwohl jeder sagen würde, das Polieren eines Rings kann man nicht hören, es hat keinen Ton. Wenn Virág zu uns unters Dach stieg und fragte, warum wir tagsüber auf den Betten liegen, sagten wir, wir hören Geräusche, und dann fragte sie Isti, was hörst du jetzt?, öffnete die Dachluke, schloß sie wieder, und Isti antwortete, die Wellen auf dem See. Und jetzt?, fragte sie weiter, wedelte mit beiden Armen über ihrem Kopf, und Isti lachte und fragte zurück, ist es ein Orkan, ein Wirbelsturm? Virág sagte, es sei das beste Spiel, weil man nichts weiter bräuchte als seine Ohren, und Isti erwiderte, nicht mal die braucht man.

Zsuzsa Bánk: Der Schwimmer. Fischer Taschenbuch Verlag, 2011. Seite 136.

Zitat

Wir können vor lauter Angst nicht auf Zehenspitzen durchs Leben schleichen

Musik


Sophie Hunger
The Danger Of Light

Brandenburgische Wörter

(1) kaupeln (2) Plins (3) wa (4) lutschen (mit langem u) (5) nich (6) luntschen (7) tikschen (8) nüscht (9) zutschen (10) rückzu (11) schlurfen (12) schnurpsen

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