Spiekeroog 2011: Kulissengeräusche
I.
Wir schreien uns an, ich brülle, dass wir jetzt am Ende sind
denn da hinter dem Wind, diesem einstürzenden
Gebäudekomplex, ist das Meer, ganz
ohne Baustellen, schaumig
und voller Angriffsflächen
keine Autos, keine Spuren
von Bürostühlen
von Schallwellen
haben unsere Ohren die Größe
ich rufe, dass ich alles verstehe
jetzt, wir lesen lauter
zukünftige Küsse von
unseren Lippen, das Meer ist unsere Notration Wasser
der Wind schluckt alles und nimmt nicht zu
ernst, was wir über unser bisheriges Leben
zu sagen haben
II.
Fliegen sind die einzigen Hindernisse,
sie landen auf Hauttönen in Dur,
man kratzt sich mit Verzögerung da
wo sie saßen und lächelt
in die richtige Richtung, so
sitzen wir beim Frühstück, so
gehen wir ins Dorf, so halten wir
Reden über Selbstverwirklichung
unter Verschluss wie Tonbänder
auf den wir uns versprachen
in der dunkelsten Nacht fährt die Insel auf See
es ist so leise, leise wie eine Welt ohne Fliegen
deine Gegenwart ist eine Jahreszeit
in der die Fingerabdrücke auf den Ohren bleiben
morgen tönt blechern der Fasan vor dem Haus
wie ein Briefkasten voller guter Nachrichten
Herbert Hindringer
(aus: Nähekurs. Fixpoetry Verlag. 2. Auflage 2012)
Wir schreien uns an, ich brülle, dass wir jetzt am Ende sind
denn da hinter dem Wind, diesem einstürzenden
Gebäudekomplex, ist das Meer, ganz
ohne Baustellen, schaumig
und voller Angriffsflächen
keine Autos, keine Spuren
von Bürostühlen
von Schallwellen
haben unsere Ohren die Größe
ich rufe, dass ich alles verstehe
jetzt, wir lesen lauter
zukünftige Küsse von
unseren Lippen, das Meer ist unsere Notration Wasser
der Wind schluckt alles und nimmt nicht zu
ernst, was wir über unser bisheriges Leben
zu sagen haben
II.
Fliegen sind die einzigen Hindernisse,
sie landen auf Hauttönen in Dur,
man kratzt sich mit Verzögerung da
wo sie saßen und lächelt
in die richtige Richtung, so
sitzen wir beim Frühstück, so
gehen wir ins Dorf, so halten wir
Reden über Selbstverwirklichung
unter Verschluss wie Tonbänder
auf den wir uns versprachen
in der dunkelsten Nacht fährt die Insel auf See
es ist so leise, leise wie eine Welt ohne Fliegen
deine Gegenwart ist eine Jahreszeit
in der die Fingerabdrücke auf den Ohren bleiben
morgen tönt blechern der Fasan vor dem Haus
wie ein Briefkasten voller guter Nachrichten
Herbert Hindringer
(aus: Nähekurs. Fixpoetry Verlag. 2. Auflage 2012)
auch der herbst hat was - 17. Nov, 22:29