“Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines uns lieben Menschen ersetzen kann und man soll das auch garnicht versuchen; man muß es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie garnicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren. Ferner: je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das Vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muß sich hüten in Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiß ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.”

Dietrich Bonhoeffer

das glück kann vieles sein: dass die bäume vor meinem fenster endlich gelb werden und nach und nach ihre blätter abwerfen. ein paar wildlederschuhe, turquoise. geburtstagspost mit vielen pünktchen, lieben gedanken und grüßen aus allen ecken (i'm blessed with friends). besuch von der familie. die letzten bahnen im freibad, das jetzt schon in den winterschlaf gefallen ist. manchmal sitzt mir das glück auch gegenüber am esstisch, mit blick richtung küche, und lächelt mich an als wolle es sagen: "hier bin ich nun." so soll es bleiben.

ich schaue aus dem fenster, auf einmal ist herbst. eben war ich noch im australischen winter und auf einmal sollen zwei monate vorbei sein? die zeit fliegt nur auf dem papier. es waren zu schöne momente in diesem sommer dabei: wie ich mich nach der reise drei tage im freibad aufwärme, gleich am zweiten august einen brautstrauß fange, unverhoffter besuch und viele glücksmomente. man möchte jeden einzelnen festhalten, aber das geht doch nicht. ich schaue dankbar auf die letzte zeit zurück und rufe laut: hooray, der herbst ist da!

man möchte es nicht glauben, aber auch in australien wird es mal winter. diese zeit ist jetzt. deshalb ist es in brizzy ziemlich kalt.
flugs haben elli und ich das weite gesucht und sind auf die whitsunday islands in wärmere gefilde geflogen. anderthalb stunden nördlich von brisbane liegt eine wunderschöne inselgruppe, die das wort paradies wirklich verdient. wir waren drei tage auf daydream island und dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. feet in sand, nose in book, sagen die australier. das haben wir gemacht. ich bin erholt und ausgeschlafen wie lange nicht und somit gerüstet für den winter in brisbane und unser anstehendes touri-programm in der nächsten woche. take care, guys!

nach insgesamt 20 stunden flug- und mehr knapp 30 stunden reisezeit bin ich gut in brisbane, australien angekommen. es hat sich gelohnt! elli ist da, die sonne scheint, der ozean ist in der nähe. der australische winter ist nur in der nacht kalt und so waren wir heute in southbank frühstücken und haben dann noch ein bisschen die stadt unsicher gemacht. alles sehr chillig. morgen wird noch der jetlag bekämpft und am mittwoch geht's auf die whitsundayislands. nice days are ready to come!

"Leben, Geduld haben, arbeiten und
keinen Anlass zur Freude versäumen.“

Rainer Maria Rilke

wenn das thermometer über 30 grad klettert, ist man besser woanders. ich war - schon lange geplant - in zürich, dort, wo das hütchen jetzt zu hause ist. eine durchaus sympathische stadt mit ihren vielen radwegen, den flüssen und flussarmen überall und natürlich dem see. dort waren wir auch, eigentlich die ganze zeit. im seebad enge, einem must do für jeden zürich-besucher. es gibt ein gemischtes bad und ein frauenbad. im zweiten ist es herrlich entspannt und man kann den ganzen tag lesen, auf den see blicken und die gedanken fliegen lassen. eine richtige sommerfrische!

Klebe mir, Gott, den Mund nicht zu mit Unmut oder mit kindischem Trotzen, öffne, der du die Stammelnden liebst, ihn der geläufigen Rechtfertigung nicht, lass mich sagen unter allen, die schuldlos sich wähnen, die Gründe haben, die hinter den Argumenten wie hinter Liguster, der ständig nachwächst, dreist sich verstecken, lass mich, ausgesetzt dem Gezeter, den zeigefingrigen Pfeilen, auch wo ich sie fürchte, heraustreten aus dem Gestrüpp, lass mich nicht sagen: Gesellschaft, nicht: Vater und Mutter, nicht: Verführung, lass mich, wohl wissend, dies alles ist zu bedenken, lass mich sagen, Gott: Ich bin schuld.

Rudolf Otto Wiemer